Auf dem Hrodnaer Stadtwappen sehen wir einen springenden Hirsch mit dem goldenen lateinischen Kreuz zwischen dem Geweih, der den silbernen Flechtzaun überspringt. Nach der Legende lebte ein Herzog namens Hubertus. Er war leidenschaftlicher Jäger, sehr reich und verbrachte sein Leben in Vergnügungen. Eines Tages sah er im Wald einen Hirsch. Der Hirsch trug das goldene Kreuz auf dem Geweih. Der Herzog verstand diese Erscheinung als Zeichen des Gottes und entschied, sein Leben anders zu gestalten. Er verteilte sein Vermögen unter den Armen und wurde Geistlicher. Sein ganzes Leben lang betete er für Seelenheil der Menschen. Nach seinem Tod wurde Hubertus heilig gesprochen. Der weiße Flechtzaun symbolisiert die Stadt selbst. Die alte Etymologie des Namens „Horodenj“ bedeutet „umzäunen“.
Die Gebietsstadt Hrodna ist auch die Hauptstadt des Hrodnaer Kreises. Sie liegt im westlichen Teil der Republik, am Njoman, 15 - 20 km von der Grenze an Polen und Litauen. Hrodna zählt 365 610 Einwohner (Stand 2016). Es ist die fünfgrößte Stadt im Land. Die Fläche der Stadt beträgt 142.11 km2 (Wikipedia).
Hrodna ist eine der ältesten Städte in der Republik Belarus. Die erhaltene Altstadt, historische Baudenkmäler machen es sehr attraktiv und interessant für die Touristen. Das erste Mal wurde Hrodna 1005 urkundlich erwähnt. Im Mittelalter war es das Zentrum eines kleinen Fürstentums. Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte Hrodna zum Großfürstentum Litauen. 1376 machte der litauische Fürst Witold der Große die Stadt zu seiner Residenz. Es wurde ein gotisches Schloss errichtet. Ab 1569 gehörte Hrodna zum Staat Rzeczpospolita (Union von Polen und Litauen). Im Laufe von mehreren Jahrhunderten galt die Stadt als Residenz der litauischen Fürsten und der polnischen Könige. Unter Stephan Bathory war Hrodna die Hauptstadt des mächtigen Staates. Ab Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Stadt zum Russischen Imperium und war die Gouvernementsstadt. 1921 bis 1939 gehörte Hrodna nach dem Rigaer Vertrag zu Polen. 1941 bis 1944 wurde die Stadt vom nationalsozialistischen Deutschland besetzt. Nach der Befreiung entwickelte sich die Stadt schnell als administratives, industrielles und kulturelles Zentrum des Hrodnaer Gebiets. Im Krieg wurde Hrodna weniger zerstört als die anderen belorussischen Städte. Man kann hier Gebäude mit ihren architektonischen Stilen aus verschiedenen Epochen sehen. Sie finden hier Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus, Neugotik und Konstruktivismus. Das historische Stadtzentrum ist architektonisches Denkmal und ist gesetzlich geschützt. Vom großen Wert sind Boris-und Gleb-Kirche (Anfang des 12. Jhd.), Franz-Xaver Kathedrale (1678-1703), das Alte Schloss und Neues Schloss (1734-1751).
Jedes Volk hat eigene Eigentümer: Kloster der Dreifaltigkeit und des Heiligen Sergius bei Russen. Kiewer Höhlenkloster – in der Ukraine. Geistliches Zentrum für die Belorussen ist Mariä-Entschlafenskloster im Dorf Shirowitschi, 11 km entfernt von Slonim, 148 km weit von Hrodna und 214 km – von Minsk. Zur Anlage gehören Mariä-Himmelsfahrtskirche (1613-1650) mit einem Glockenturm, Kirche der Erscheinung des Herrn, Kreuzerhöhungskirche (1769). Neben den Kirchen befinden sich hier ein Seminargebäude, Mönchsklausen, ein Refektorium, eine Kapelle. Diese Klosteranlage in ihrer heutigen Form entstand im 17/18. Jahrhundert. Im Kloster Shirowitschi wird die Shirowitscher Ikone der Gottesmutter Maria aufbewahrt. Die Ikone ist ein sehr wichtiges für Belarus Heiligtum. Die Ikone kann man in der Mariä-Entschlafenskirche besichtigen. Das ist die kleinste Marie Ikone (5,6 x 4,4 cm). Unter der Kirche befindet sich eine Heilquelle. Diese Quelle begann (nach der kirchlichen Legende) 1470 beim Entdecken der Ikone zu sprudeln. Das Wasser aus der Heilquelle bekommt man auf dem Klosterhof. Es gibt noch zwei Quellen mit Heilwasser, die sich außerhalb vom Klostergelände befinden. Man kann hier in das heilige Wasser ganz eintauchen und das Wasser mit nach Hause nehmen.
Der Augustowski-Kanal liegt 30 km weit von Hrodna und 327 km – von Minsk. Der russische Imperator Alexander I. ließ den Kanal 1823 anlegen. Russland suchte damals nach der Möglichkeit, die Waren nach Polen zu bringen und preußisches Territorium zu umgehen, weil Preußen die Steuern erhöht hatten. Am Kanal befindet sich die Stadt Augustow in Polen. Nach dem Namen dieser Stadt, die etwa 60 km nordwestlich von Hrodna liegt, ist der Kanal benannt. Zwei Flüsse Njoman und Weichsel werden durch diesen Kanal in Verbindung gesetzt. Die Länge des Kanals beträgt 102 km, über 22 km verlaufen auf dem belorussischen Territorium. Vom großen Interesse ist ein System von Seen, Teichen, Flüssen, Schleusen. Man kann sich Katamarane, Fahrräder ausleihen, an einem Schiffausflug teilnehmen, Boot fahren. Es gibt hier Grill-und Angelmöglichkeiten.
Vom 26. Oktober bis zum 31. Dezember 2017 ist visafreier Verkehr für die Touristen vorgesehen, die den „Speziellen touristischen Freizeitpark“ „Augustowski-Kanal“ besuchen.
Mit den anderen Sehenswürdigkeiten von Hrodna und Hrodnaer Gebiet können Sie sich auf der Website „Führungen und Museen“ vertraut machen.
Im Hrodnaer Gebiet gibt es mehr alte Schlösser im Vergleich zu den anderen Regionen des Landes: Nowogrudok, Mir, Lida, Krewo. Die Ruinen der Festungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, Verteidigungskirche von Synkavitschi sind erhalten geblieben und sehenswert.
20% der Gebietsbevölkerung sind Polen. Seit 1995 gibt es in Hrodna eine Mittelschule mit polnischem Sprachunterricht. Die Abiturienten haben die Möglichkeit, an den polnischen Universitäten zu studieren.
10.04.2023
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