Gomel

 

Auf dem Stadtwappen von Gomel ist in Blau ein ruhender gelber Luchs dargestellt. Der Luchs symbolisiert die Schärfe der Sehkraft. Den Luchs kann man auf dem Wappen der russischen Stadt Pskow finden. Diese Tatsache wird dadurch erklärt, dass die Wälder der beiden Regionen immer mit diesen Tieren besiedelt waren. Der Luchs wurde in Belarus fast völlig ausgejagt. Heute gibt es in den belorussischen Wäldern etwa 500 Stück von diesen Tieren. Die Gründung des nationalen Parks „Pripjatskij“ im Gomeler Gebiet ermöglicht die frühere Anzahl von Luchs zu erreichen.

 

  

Gomel, old photograph

Gomel, altes Foto, 19. Jahrhundert, Samkowaja Straße und Bahnhof

Über Gomel

Die Gebietshauptstadt Gomel ist auch Hauptstadt Gomeler Kreises. Hier leben 521 452 Einwohner und das ist die zweitgrößte Stadt des Landes (Stand Januar 2016). Gomel liegt im Südosten der Republik Belarus am Fluss Sosh, 302 km südöstlich von Minsk, 534 km östlich von Brest, 567 km südwestlich von Moskau. Gomel wird urkundlich zum ersten Mal um 1142 als Territorium des Fürstentums Tschernihiw erwähnt. Ab 1335 wurde Gomel zum Großfürstentum Litauen angeschlossen. Seit 1569 gehörte Gomel zur Rzeczpospolita (Union von Litauen und Polen). Ab 1772 nach der ersten Teilung der Rzeczpospolita wurde Gomel zum Bestandteil vom Zaristischen Russland. Im Sowjetland gehörte Gomel der BSSR an. Heute ist Gomel die regionale Hauptstadt des unabhängigen Staates Republik Belarus (Wikipedia).

Im Laufe von Jahrhunderten hatte Gomel mehrere Besitzer. Ende des 18. Jahrhunderts schenkte die Zarin Katherina II. die Stadt dem Feldherrn Pjotr Rumjanzew für die großen Verdienste um die Heimat. Im Laufe von 25 Jahren baute Pjotr Rumjanzew die Stadt seines Traums. Es wurde mit dem Umbau des Schlosses von einem Park umgeben angefangen. Der Sohn Nikolai Rumjanzew setzte diese Arbeit weiter fort. Er initiierte den Bau der Peter-und Paulskathedrale. Ab 1834 kam die Stadt in den Besitz von Generalfeldmarschall Iwan Pazkewitsch. Graf Pazkewitsch und seine Kinder trugen zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt sehr viel bei. Es wurde neben dem Palast ein 39-Meter hoher Turm gebaut. Dank dieser Familie wurden neue Fabriken, eine Glasmanufaktur, eine Zuckerfabrik errichtet. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Gomel eines der wichtigen industriellen und kulturellen Zentren des Landes. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt zu 82% zerstört. In den letzten Jahrzehnten wird die Stadt immer schöner mit ihren historischen Bauten, neuen Wohnbezirken, Sporteinrichtungen, Grünanlagen.

Die Sehenswürdigkeit Nr. 1 in Gomel und Gomeler Gebiet
Schloss- und Parkanlage von Rumjanzew – Pazkewitsch

Der Schloss-und Parkkomplex von Rumjanzew-Pazkewitsch

Der Schloss-und Parkkomplex von Rumjanzew-Pazkewitsch gehört zum den ältesten und bedeuteten architektonischen und kulturellen Denkmälern nicht nur in Gomel, sondern auch im ganzen Land. Es wurde mit dem Bau des Schlosses angefangen, als Belarus an Russland angeschlossen wurde. Nach der Meinung von Historikern gehörte der Entwurf des Schlosses dem begabten russischen Architekten W. Starow, der mehrere Gebäude in Sankt-Petersburg projektiert hatte. Der Palast wurde nach dem Wunsch und auf das Geldmittel von Rumjanzew im russischen Klassizismus errichtet. Dieser Architekturstil begann ihre Entwicklung bei der Zarin Katerina II. Der Sohn von Peter Rumjanzew ließ zu dem Hauptgebäude des Schlosses noch zwei Gebäude errichten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts arbeitete in Gomel der englische Architekt John Clarke. Mit der Zeit bekam das Schloss Merkmale des Museums, in seinen Sälen wurden die Gemälde von Nikolai Rumjanzew und andere Exponaten ausgestellt. Der nächste Besitzer war Generalfeldmarschall Iwan Pazkewitsch. Er errichtete neue Bauten, baute das Schluss nach eigenen Vorstellungen und Moderichtungen um. Neben dem Palast wurde ein 39-Meter hoher Turm gebaut, wo sich eine Aussischtsplattform befindet.

Heute gibt es in den Sälen des Palastes über 220 000 Exponaten. Im zentralen Teil des Gebäudes und im Turm ist die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts dargestellt: Saal, der für gesellschaftliche Anlässe bestimmt war, private Gemächer. Man findet hier Porträts von den historischen Persönlichkeiten, die aus Gomel und seiner Umgebung stammen. Im Konzertsaal werden Konzertabende, Treffen mit Schriftstellern, Künstlern organisiert. Im nördlichen Teil ist die Ausstellung „Kultgegenstände aus der Sammlung des Museums untergebracht. Im Turm findet man die Exponate, die den Familien Rumjanzew und Pazkewitsch gewidmet ist. Die Ausstellungen erzählen über die Geschichte von Gomel, Schloss-und Parkanlage, Rolle ihrer Besitzer bei der Gestaltung der Stadt Ende des 18. – 19. Jahrhunderts.

Mit den anderen Sehenswürdigkeiten von Homel können Sie sich auf der Website "Führungen und Museen“ vertraut machen 

Interessante Fakten 

  • Gomel war immer durch seine Holzbauten bekannt. Die aus Holz gefertigten Wohnhäuser kann man noch in der Stadtmitte sehen. Die Holzhäuser haben künstlerische Gestaltung, Holzschnitzerei schmückt Fenster, Hauseingänge.
  • Neben der typisch sowjetischen Architektur kann man im Gomeler Gebiet kleine Dörfer finden, die ihre Traditionen, historische Architektur pflegen. 22 km von Gomel entfernt liegt das Dorf Vetka mit dem Zentrum für Kunsthandwerk und Kunstgewerbe. Das Dorf wurde Ende des siebzehnten Jahrhunderts von Altgläubigen gegründet. Sie mussten aus Zentralrussland fliehen, weil sie die Reform der russisch-orthodoxen Kirche nicht anerkannten und dadurch von den zaristischen Behörden und der Kirche verfolgt wurden. Es entstanden in Vetka eigene Schulen der Ikonographie, Holzschnitzerei. Man kann im Museum für Volkskunst und Volkshandwerk handgeschriebene Bücher, andere Ausstellungsstücke sehen, die uns mit den Traditionen des belorussischen Volkes vertraut machen.
  • Das Dorf Negljubka liegt 60 km weit von Gomel entfernt. Dieses Dorf ist durch seine Weberei bekannt. Die Handtücher aus diesem Dorf sind auch in der ganzen Welt bekannt wie die berühmten Sluzker Gürtel. Die Handtücher aus Negljubka nahmen an den internationalen Ausstellungen teil. Das amerikanische Museum „Metropoliten“ kaufte einige Erzeugnisse der belorussischen Handwerker für seine Sammlung.
  • Gomel ist stolz nicht nur auf die Familien Rumjanzew und Pazkewitsch. Der Vater der weltbekannten Balletttänzerin Maja Plissezkaja wohnte in Gomel, die Eltern der russischen Tennisspielerin Marija Scharapowa stammen aus Gomeler Gebiet.

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